Selbsorganisation bedeutet nicht „Keine Führung“. Selbstorganisation bedeutet jedoch, dass die Rolle der „Führung“ neu definiert wird. Was heisst das? In dieser Grundsatzdiskussion beschäftigen wir uns mit folgenden Fragen:

Braucht es im Rahmen von Selbstorganisation ein neues Wort für „Führung“? Wie genau gestaltet sich die Rolle der Führung im Rahmen der Selbstorganisation?

Kleine Anmerkung vorweg: Dieser Beitrag erhebt nicht den Anspruch vollständig und vollkommen zu sein. Vielmehr möchte er eine Diskussion zum Thema in Gang setzen, damit gemeinsam Wissen erarbeitet werden kann. Die Quellenangabe mittels Literaturverzeichnis ist erwünscht, aber nicht zwingend.

Im Artikel von Cavedon, Minnig und Zängl (2008) Buurtzorg in der Schweiz: Kann das funktionieren?, welcher auf dieser Seite veröffentlich ist, heisst es:

Führungspersonen sind in erster Linie nicht mehr Entscheider, da Entscheidungen nach Buurtzorg fast ausschliesslich auf Teamebene getroffen werden – Führungspersonen sollen «Ermöglicher» sein.

Der Begriff „Ermöglicher“ suggeriert eine Umkehr der Demut. Es sind nicht mehr die Mitarbeitenden, die das ermöglichen/umsetzen, was die Führung entscheidet, sondern es ist die Führung, die das ermöglicht, was die Mitarbeitenden entscheiden. Die Führung stellt sich in den Dienst der Mitarbeitenden und nicht umgekehrt. Stimmt das? Wie geht das? Wie sieht das konkret aus?

Mit der Rolle der Führung gehen normalerweise eine gewisse Verantwortung und mit ihr auch ein gewisser Status und gewisse Privilegien einher (höheren Lohn zum Beispiel). Wie sieht das im Kontext der Selbstorganisation aus?

Diese und weitere Fragen könnten Teil dieser Grundsatzdiskussion sein.