Kann Selbstorganisation als Organisationsform eine Treiberin gesellschaftlichen Wandels sein? Und wie geht es Mitarbeitenden, welche in selbstorganisierten Unternehmen oder Organisationen arbeiten?
Diesen Fragen sind die Anny Klawa-Morf Stiftung und die Hochschule für Soziale Arbeit der Fachhochschule Nordwestschweiz in einem gemeinsamen Kooperationsprojekt nachgegangen.
Daraus entstanden ist eine dreiteilige Publikation, die das Potenzial von selbstorganisierten Unternehmen für die Gesellschaft auf unterschiedlichen Ebenen untersucht und diskutiert.
In Teil I wird ein theoretischer Überblick hergestellt, um auf der Makroebene das Wirtschaftssystem und auf der Mesoebene verschiedene Organisationsmodelle zu beleuchten.
In Teil II werden Ergebnisse der ersten quantitativen Studie in der Schweiz zum Thema Selbstorganisation präsentiert. Für die Studie wurde ein Messinstrument entwickelt, um die Ausprägung von Selbstorganisation bestimmen zu können. Durch die Implementation von Selbstorganisation werden Veränderungen initiiert, die über die Veränderung von hierarchischen Strukturen hinausgehen. Mitarbeitende mit hohem Selbstorganisationsgrad sind insgesamt zufriedener. Ein entscheidender Faktor für das Gelingen einer Selbstorganisation ist ein partizipativer Transformationsprozess.
Von den Studienergebnissen ausgehend wird in Teil III der Publikation erörtert, was bei einer Transformation beachtet werden sollte und welches Potenzial Selbstorganisation für die Gesellschaft im Sinne von Spill-Over-Effekten haben könnte.
Die Publikation kann unter folgendem Link kostenlos heruntergeladen werden:
https://anny-klawa-morf.ch/selbstorganisation-als-treiberin-gesellschaftlichen-wandels/
Hallo liebe Studienleiter:innen –
freut mich, dass Ihr auch zu dem Thema in der Schweiz eine Untersuchung erhoben habt. Ein kurzes Feedback an dieser Stelle: Ihr propagiert einen demokratischen Spillover-Effekt (es gibt ja auch einen ökologischen), habt aber keine einzige Studie dazu erwähnt. Dabei gibt es dazu seit 50 Jahren dutzende von großen empirischen Studien mit enormen Datensätzen (zB Turner et al. 2020 mit N=45.627 aus 11 EU Länder, oder Ryan/Turner 2021 mit N=156.359, 11 EU Länder …).
Bei Interesse habe ich bei uns ein bisschen was dazu veröffentlicht:
https://unternehmensdemokraten.de/2021/11/15/studienbericht-zum-spillover-effekt-organisationsdemokratie-und-pro-demokratische-einstellungen/
Lieber Andreas
Vielen Dank für deinen Kommentar und den Hinweis auf
Turner, T., L. Ryan and M. O’Sullivan. 2020. “Does Union Membership Matter? Political Participation, Attachment to Democracy and Generational Change,” European Journal of Industrial Relations 26: 279 – 295.
und
Ryan, L. and T. Turner. 2021. “Does Work Socialization Matter? Worker Engagement in Political Activities, Attachment to Democracy and Openness to Immigration,” Industrial Relations Journal 52: 125 – 144.
sowie den Hinweis auf deinen Beitrag.
Gerne werde ich den Hinweis den Autor:innen der Studie zukommen lassen. Ich glaube, bei der Erscheinung von Ryan/Turner (2021) war der Forschungsbericht bereits beim verlag.
Lieben Gruss,
Matthias